Bf Grünhain

Bahnhof Grünhain

Der frühere Durchgangsbahnhof Grünhain, gelegen am Kilometer 12,848 der Strecke Zwönitz - Schei-benberg (ZS) war bis August 1947 mit einem Kurbelwerk zur Zeit noch unbekannter Bauart ausgerüstet. Untergebracht war es in einer Bude am Gleis 1, zwischen Empfangs- und Wasserstationsgebäude. Nach der Fahrt des letzten durhgehenden Zuges auf der ZS-Linie am 20. August 1947 ging das Kurbelwerk ersatzlos außer Betrieb. Die Sicherungsanlage diente ausschließlich zum Verriegeln bzw. Verschließen der ortsbedienten Weichen sowie zum Stellen der zwei Einfahrsignale. Fernbediente Weichen gab es – wie auch in den Nachbarbahnhöfen Beierfeld und Elterlein – nicht.

Der Aufbau des Kurbelwerkes soll nun genauer beschrieben werden (vom Bediener aus gesehen von links nach rechts):

- Signalkurbel B („B1“ für Hp 1 v. Scheibenberg n. Gl. 2 und „B2“ für Hp 2 v. Scheibenberg n. Gl. 3)

- Leerkurbel

- Riegelkurbel 16/17 (Weiche 16/17 in Plusstellung u. Weiche 17 in Minusstellung)

- Riegelkurbel 7 (DKW (6)/7 in Plusstellung u. DKW (6)/7 in Minusstellung)

- Riegelkurbel 3/4 (Weiche 3/4 in Plusstellung u. Weiche 3 in Minusstellung)

- Riegelkurbel 1/6 (Weiche 1/DKW 6/(7) in Plusstellung)

          - Signalkurbel A („A1“ für Hp 1 v. Zwönitz n. Gl. 2 u. „A2“ für Hp 2 v. Zwönitz n. Gl. 3)

Gesamtübersicht des Kurbelwerkes, Stand 1928. Zeichnung: Deutsche Reichsbahn

An den beiden Stirnseiten des Kurbelwerkes war jeweils 1 Fahrstraßenschieber angebracht: links Fahrstraßenschieber b1/b2 und rechts Fahrstraßenschieber a1/a2.

Für folgende Weichen waren Abhängigkeitsschlösser auf dem Kurbelwerk montiert:

- Weiche 8+ (Gleis 4; Doppelsicherheitsschloss mit Abhängigkeit zur Gleissperre in der Weiche 8;

  Flankenschutz zu DKW 6/7 im Gleis 3)

- Weiche 15+ (Gleis 1; Flankenschutz zu Weiche 16 im Gleis 2)

- Weiche 5+ (Gleis 1; Flankenschutz zu Weiche 4 im Gleis 2)

Die Weichensicherheits- und Abhängigkeitsschlösser entsprachen der sächsischen Bauform "Adler & Hentzen". Das zweiflüglige Einfahrsignal A aus Richtung Zwönitz stand am km 12,310 ZS, noch vor der Grünhainer Stadtbrücke. Die dadurch etwa 538 Meter (!) lange Drahtzugleitung musste am Geländer der im Bogen liegenden Gerüstpfeilerbrücke entlanggeführt werden. Einfahrsignal B aus Richtung Scheibenberg befand sich am km 13,070 ZS, unmittelbar am Postenhaus 4 ZS am Wegübergang mit der Landstraße Zwönitz - Grünhain. Zur Steuerung der Signalnachahmer im Kurbelwerk waren an beiden Einfahrsignalen Flügelstromschließer ("Mastkontakte") vorhanden. Da es keine Vorsignale gab, wurden die Signale A und B durch Kreuztafeln (Kennzeichen K 16) im Bremswegabstand angekündigt.

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