F-Anlagen

Die "Telegrafenmasten"...

...an der CA-Linie trugen ihren Namen bis 1967 völlig zurecht, denn erst in jenem Jahr wurde zwischen Chemnitz und Adorf die Morsetelegrafie zur Zugmeldung abgeschafft und durch das fernmüdliche Zugmeldeverfahren per OB-Fernsprecher ersetzt. "OB" bedeutet in diesem Falle "Ortsbatterie", das heisst, die verwendeten Telefone der Bauart "OB 33" besaßen alle eine eigene Stromversorgung in Form einer Batterie. Diese war für den Betrieb des Mikrofones bzw. des Lautsprechers im Telefonhörer notwendig. Der Rufstrom wurde mittels einer Induktorkurbel an der Seite des Telefonapparates erzeugt und pflanzte sich über eine zweiadrige Freileitung zur nächsten Betriebsstelle fort. Jeder Bahnhof hatte dabei sein eigenes Rufzeichen, welches aus kurzen und langen Klingelzeichen (entsprechend dem Morsealphabet) bestand. Die Rufzeichen wurden ebenfalls mit der Induktorkurbel erzeugt. Eine Umdrehung der Kurbel entsprach dem Rufzeichen "kurz" (im Morsealphabet ein Punkt), 3 Umdrehungen dem Rufzeichen "lang" (im Morsealphabet ein Strich). In jeder Fernsprechstelle, auch in den Fernsprechbuden und -kästen auf der freien Strecke, war eine Rufzeichentafel vorhanden. Dort waren alle Betriebsstellen mit ihren entsprechenden Rufzeichen dargestellt.

Alle Freileitungsmasten eines Streckenabschnittes (fachlich richtiger Ausdruck: "Stützpunkt") waren mit Nummern versehen und damit im "Stützpunktnachweis" erfasst. Der Stützpunktnachweis war eine interne Unterlage der Signal- u. Fernmeldemeisterei, welche für jede Strecke anzulegen war. Nachfolgend ein Auszug aus dem Stützpunktnachweis der CA-Linie für den Abschnitt Bockau - Blauenthal:

  

Die einzelnen Abkürzungen bedeuten:

Fn - Nahverbindung (Verbindungen ohne Zwischenstellen, die Vermittlungsstellen miteinander verbinden. Beispiel für die CA-Linie: Fn-Verbindungen 7334 Aue - Schönheide Ost, 7342 Aue - Schönheide Süd, 7344 Aue - Eibenstock unt Bf.)

Fb - Bezirksverbindung (Verbindungen mit Zwischenstellen, die Bahnhöfe einer Strecke miteinander verbinden und die an Vermittlungen angeschlossen sind. Beispiel: Fb-Verbindung 6174 Aue - Schönheide Mitte (Strecke WCd).)

Fs - Streckenfernsprechverbindung (Verbindungen mit Zwischenstellen zwischen benachbarten Zugmeldestellen. Darin sind die Fernsprecher der Schrankenposten, Blockstellen und Fernsprechbuden/-kästen eingeschaltet. Beispiel: Fs-Verbindung 5086 Bockau - Blauenthal. Die Fs-Verbindung wurde auch für die Zugmeldungen genutzt.)

Fa - Anschlußverbindung (Verbindungen zwischen Fernsprechteilnehmern und Vermittlungen bzw. Basa. Beispiel für die CA-Linie: Fa-Verbindung 6709 zwischen Bf Bockau und Papierfabrik Günther & Richter.)

Ta - Fernschreibverbindung (Verbindung zwischen Fernschreibstellen. Beispiel für die CA-Linie: Ta-Verbindung 33164 zwischen Bf Aue und Bf Blauenthal (1969 eingerichtet).)

Block (Bl) - Blockleitung (Verbindung zweier Blockwerke (Felderblock). Beispiel für die CA-Linie: Blockleitung für den sog. Schlüsselblock zwischen Bockau und Blauenthal. Der Schlüsselblock diente zur Sicherung des Anschlusgleises Günther & Richter, welches vom Bf Bockau (?) aus bedient wurde. Der Schlüssel zur Anschlussweiche wurde solange im Blockwerk im Bf Bockau festgehalten, bis die Ausfahrsignale B und C im Bf Blauenthal unter dortigem Blockverschluss lagen und damit Zugfahrten in Richtung Bockau ausgeschlossen waren.)

Meldeverbindung (MK) - (Stromleitung zwischen Stellwerk und Einfahrsignal eines Bahnhofes zur Ansteuerung des Signalhaltmelders bzw. Signalflügelstromschließers am Signalmast. Beispiel: MK-Leitung zwischen Dienstraum Bf Blauenthal und Einfahrsignal A.)

Ein einzelner MK-Leitungsmast steht noch heute im Abschnitt Aue - Bockau im Bereich der Blockstelle Aue Süd, Blocksignal A:

  

Mast "43a" im Abschnitt Aue - Bockau. Unmittelbar gegenüber stand das Blocksignal A der Blockstelle Aue Süd. Das rechte Bild zeigt die Übergangskästen von Freileitung auf Erdkabel, welche direkt am Holzmast angebracht waren. Nach Unterquerung des Gleises wurde das Kabel dann dem Signalflügelstromschließer zugeführt.

 

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