HOe-Linie

Die alte "Voigtländische Staatseisenbahn"

Herlasgrün - Oelsnitz (Vogtl) (- Eger)

Streckenabschnitt Falkenstein (Vogtl) - Oelsnitz (Vogtl)

Am 1. November 1865 wurde die damals als "Voigtländische Staatseisenbahn" bezeichnete Strecke als Hauptbahn eröffnet. Die Abschnitte Bergen (Vogtl) - Lottengrün und Falkenstein (Vogtl) - Bergen (Vogtl) waren von 1870 bzw. 1874 bis 1888 zweigleisig ausgebaut. Der hier dokumentierte Streckenabschnitt ist 25,1 km lang und weist Maximalsteigungen von 12 Promille auf. Im Verlauf existierten folgende Betriebsstellen:

Bf Falkenstein (Vogtl), km 22,270 HOe

Agl. SDAG Wismut, Umspannwerk 177, km 24,606 HOe

Bf Bergen (Vogtl), km 28,410 HOe

Bf Lottengrün (Vogtl), km 34,200 HOe; Abzweig der Strecke LPC

Bf Untermarxgrün, km 41,320 HOe

Hp Taltitz, km 44,100 HOe

Bf Oelsnitz (Vogtl), km 47,290 HOe

Im Bf Lottengrün zweigte die Strecke nach Plauen-Chrieschwitz ab (Strecke LPC), welche die Bahn bis 1972 am Leben erhielt.

Sommerfahrplan 1943, gültig ab 17. Mai 1943

Die Herabstufung zur Nebenbahn erfolgte etwa 1946. Alle Bahnhöfe der Strecke waren mit Einfahrsignalen und den dazugehörigen Vorsignalen (!) ausgestattet. Der Bf Lottengrün besaß wegen des Abzweiges der LPC-Linie bis etwa Anfang der 50er Jahre ein dreiflügeliges Einfahrsignal "A", welches später gegen ein zweiflügeliges der Einheitsbauart ersetzt wurde. Noch 1961 wurde der Schrankenposten 12 (BÜ F 169) bei km 26,184 HOe mittels Abläutesignal "Lt 1" (5 einfache Glockenschläge) auf das Schließen der Schranken hingewiesen.

Am 26. April 1951 wurde der Abschnitt Lottengrün - Oelsnitz gesperrt und Tags darauf vollständig demontiert. Der Gleisendabschluss im Bf Lottengrün befand sich bei km 34,516 HOe. Die Schienen sollten für die Bauarbeiten am Berliner Außenring verwendet werden. Am 26. September 1970 fuhr zwischen Falkenstein und Lottengrün (bzw. Plauen) der letzte Personenzug, am 1. Oktober 1972 der letzte Güterzug (zu den Plattenbrüchen Theuma über die Strecke LPC). Die Strecke Lottengrün - Bergen wurde bis Oktober 1974 demontiert, der restliche Abschnitt bis km 24,630 HOe folgte erst im Frühjahr 1978. Von km 24,630 HOe bis zum Bf Falkenstein liegt das Gleis noch bis ins Jahr 2010, es sollte ursprünglich als Anschlussbahn zum Umspannwerk Dorfstadt (ehem. Wismut-Umspannwerk 177) genutzt werden. Bisher ist eine einzige Bedienungsfahrt nach dort bekannt. 

 Anhang III zur DV für die Ermittlung der Betriebsleistungen (VBL)

Auszug aus dem "AzFV" Teil II - Sonderheft" (Anhang zu den Fahrdienstvorschriften und zum Signalbuch) der Rbd Dresden, gültig ab 22. Mai 1966. Daraus geht hervor, das am km 23,530 HOe (zwischen Falkenstein und Bergen) eine 20 m lange ständige Langsamfahrstelle wegen des Zustandes der dortigen Brücke bestand. Das zugehörige Signal Lf 4 (Geschwindigkeitstafel) stand für die Richtung H-Oe am km 23,380, für die Gegenrichtung am km 23,700 HOe.

Seit Sommer 2010 ist das Streckengleis bis km 24,630 HOe samt Anschlussweiche Umspannwerk demontiert. Auf der Trasse zwischen Falkenstein und Oelsnitz entsteht ein Radweg. Vorher fand die Freistellung vom Bahnbetrieb (Entwidmung) durch das Eisenbahn-Bundesamt statt. Damit ist der Streckenabschnitt Falkenstein (Vogtl) - Oelsnitz (Vogtl) von km 22,970 bis km 46,700 der Strecke 6648 Herlasgrün - Oelsnitz (Vogtl) keine Eisenbahnstrecke mehr... . 

Der Abschnitt Herlasgrün - Falkenstein wird planmäßig von den Zügen der Vogtlandbahn befahren. Der Endbahnhof Oelsnitz/Vogtl an der Strecke Plauen - Eger (PE) ist weiterhin mit zwei besetzten mechanischen Stellwerken in Betrieb.

Die folgenden Bilder aus den Jahren 2003, 2004 und 2007 vermitteln interessante Eindrücke über diese Bahnlinie. Damals war der Streckenabschnitt rechtlich noch immer eine Eisenbahnstrecke, wenn auch größtenteils ohne Gleise:

Streckengleis am km 26,4 HOe, Blick in Richtung Falkenstein (4. November 2007).

Anschlussweiche Umspannwerk Dorfstadt am km 24,606 HOe (ex SDAG Wismut, Objekt 177), 4. November 2007.

Wärterwohnhaus III. Klasse am km 24,610 HOe (27. Mai 2007).

Streckengleis ca. am km 24,615 HOe, Blick in Richtung Bergen/Oelsnitz (27. Mai 2007).

Seit 1978 Endpunkt der HOe-Linie aus Richtung Falkenstein: Der Prellbock mitten im Wald am km 24,630 HOe (27. Mai 2007).

Wegunterführung am km 25,309 HOe über die Straße nach Oberlauterbach (27. Mai 2007). Unter anderen diese Brücke soll im Rahmen des Radwegebaus abgerissen werden.

Posten 12a  (ex Po 4b HOe), Wärterwohnhaus III. Klasse mit Wirtschaftsgebäude am km 27,510 HOe (27. Mai 2007).

Reste der vom Po 12a bedienten sächsischen Drahtzugschranke nebst Betonpfahl des Andreaskreuzes am 29. Mai 2004.

Posten 12a zu Betriebszeiten der HOe-Linie mit Einfahrvorsignal Va des Bf Bergen/Vogtl. (Gemälde an der Rückwand des Postenhauses, Zustand 29. Mai 2004).

Reste des Erdfußes vom Einfahrsignal A des Bf Bergen/Vogtl, etwa am km 27,910 HOe (29. Mai 2004).

Trasse am km 28,1 HOe, bereits im Bf Bergen/Vogtl. Blick in Richtung Falkenstein (27. Mai 2007).

Auch diese Wegunterführung am 28,110 HOe soll abgebrochen werden (Zustand am 4. November 2007).

Im Bahnhof Bergen/Vogtl, 27. Mai 2007.

Der Bahnsteig 2 des Bf Bergen war am 27. Mai 2007 noch als solcher erkennbar. Blick in Richtung Falkenstein.

Bahnhof Bergen (Vogtl), km 28,410 HOe.

Der Güterschuppen des Bf Bergen wurde in den Jahren zwischen Juni 2003 und Mai 2007 abgerissen. Zustand am 27. Juni 2003. Blick von der Ladestraße in Richtung Lottengrün. Die Gleisanlagen befanden sich rechts neben dem Gebäude

Giebelseite des Empfangsgebäudes am 4. November 2007. Blick in Richtung Lottengrün. Interessant sind die erhaltenen Schriftzüge.

Die Gleisseite des Empfangsgebäudes am 27. Mai 2007.

Am Brett rechts neben der Tür waren die beiden Signalmelder der Einfahrsignale A und D montiert. Deutlich sind die Umrisse der beiden Melder erkennbar. Interessant ist das unter dem kleinen Schutzdach angeschriebene Datum "12.08.72, 7.00". Das Stellwerk (Kurbelwerk) befand sich in einem hölzernen Vorbau links neben der Tür. Zustand am 27. Mai 2007.

Die Geigenbachbrücke am km 29,210 HOe, Zustand am 27. Mai 2007. Diese Brücke bleibt erhalten.

Wegmarkierungsstein an der Geigenbachbrücke, 27. Mai 2007.

Druckrollenkasten der Drahtzugleitung vom Einfahrvorsignal Va des Bf Lottengrün, Zustand am 27. Mai 2007. Das Vorsignal Va kündigte das am km 33,301 HOe stehende dreiflüglige Einfahrsignal A des Bf Lottengrün an. Der dritte Flügel (Signal Hp 3) signalisierte dabei den Abzweig auf die Strecke Lottengrün - Plauen-Chrieschwitz (LPC). Etwa 1946 wurde der dritte Flügel abgebaut.

Empfangsgebäude des Bf Lottengrün (km 34,200 HOe/00,000 LPC), Bahnsteigseite, am 29. Mai 2004. Der hölzerne Vorbau beherbergte den Zugang zum Bahnsteigtunnel. Das Gebäude wurde zwischen Mai 2004 und November 2007 abgerissen.

Lottengrün besitzt seit 17.07.2001 die DS 100-Abkürzung "DLGN", den UIC-Code 0080 (Deutschland) und die Bahnstellennummer 066209. Geführt wird die Betriebsstelle als "ehemalige Anschlusstelle außer Betrieb" (ehem. Anst a.B.). Mit der im Zuge des Radwegbaues durchgeführten Freistellung vom Bahnbetrieb (Entwidmung) im Jahre 2010 dürften sich diese Angaben aber erledigt haben.

Ladestraßenseite des Empfangsgebäudes, 29. Mai 2004.

Giebelseite des EG Lottengrün aus Richtung Oelsnitz, 29. Mai 2004.

Der Zugang zum Bahnsteigtunnel auf dem ehem. Bahnsteig des Gleises 1 (Züge nach Oelsnitz bzw. Falkenstein), Zustand 29. Mai 2004.

Straßenunterführung in der Einfahrt des Bf Oelsnitz/Vogtl, Zustand am 21. Januar 2007.

Gleislose Trasse an der Bahnhofseinfahrt Oelsnitz/Vogtl, 21. Januar 2007.

Am Wärterstellwerk 1 (Mechanisches Stellwerk Bauform "Jüdel alt") mündete die HOe-Linie in die Strecke Plauen - Eger (PE) ein (21. Januar 2007).

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