Plattenthalbahn

Entlang der alten Plattenthalbahn

Die Strecke Thermalbad Wiesenbad - Abzw Plattenthal - Königswalde (Erzgeb) unt Bf (WKw), VzG-Nr.: 6621

Die Eröffnung der insgesamt 7,875 km langen regelspurigen Nebenbahn zog sich über mehrere Jahre hinweg:

1. Mai 1914: Abzw Plattenthal - Ladestelle Plattenthal (km 1,934 WKw)

15. November 1923: Ladestelle Plattenthal - Geyersdorf-Mildenau (km 4,310 WKw)

15. Mai 1928: Geyersdorf-Mildenau - Königswalde (Erzgeb) unt Bf (km 7,875 WKw)

Die Strecke diente zunächst ausschließlich dem Güterverkehr. Ab 10.01.1938 wurde jedoch der Personenverkehr eingeführt, welcher bereits im Mai 1945 eingestellt wurde. Fortan waren die Güterzüge wieder allein im Plattenthal unterwegs. Für den Bau des Berliner Außenrings wurde so manche Nebenstrecke geopfert, so auch ein Teil der Plattenthalbahn: Ab 13.04.1951 erfolgte der Abbau des Streckenabschnittes km 4,530 WKw bis km km 7,875 WKw. Somit endete die Strecke ab 19.04.1951 hinter der Ladestelle Geyersdorf-Mildenau. Königswalde hatte jetzt nur noch über den oberen Bahnhof an der WA-Linie (Weipert - Annaberg) Anschluß an die Eisenbahnwelt.

Zwanzig Jahre später, am 14. Juni 1971, erreichte letztmalig ein Zug Geyersdorf-Mildenau. Im Folgejahr wurde der Abschnitt von km 2,411 WKw bis 4,310 WKw stillgelegt und abgebaut. Die Reststrecke besaß nun keinen Unterwegsbahnhof mehr, sodass die Umwandlung der WKw-Linie in eine Anschlussbahn erfolgte. In den 1970er bis 1980er Jahren erfolgten umfangreiche Transporte zum neu errichteten Leichtbauplattenwerk, welches Elemente für die typischen DDR-Plattenbauten produzierte. Dieser Güterverkehr hielt sich noch bis Anfang der 1990er Jahre. Die letzte Fahrt auf der Plattenthalbahn erfolgte am 15. November 1995. Damals fuhr ein VT 772 (Ferkeltaxi) bis zum Streckenende am Leichtbauplattenwerk.

In den Folgejahren lag die Strecke brach. Die Abzweigweiche am km 9,674 der Strecke Annaberg-Buchholz unt Bf - Flöha (AF; zwischen Thermalbad Wiesenbad und Wolkenstein) wurde erst im Jahre 2002 im Zuge der Streckensanierung durch die DB Erzgebirgsbahn ausgebaut. Das ursprünglich dort vorhandene Abzweigstellwerk war damals bereits abgebrochen. Die mit einem Riegelschloss gesicherte Abzweigweiche war von der Schutzweiche im Streckengleis WKw abhängig. Deren Schlüssel wurde beim Fdl in Thermalbad Wiesenbad aufbewahrt und wurde nur freigegeben, nachdem der Streckenabschnitt Thermalbad Wiesenbad - Wolkenstein gesperrt war. Die Fahrten ins Plattenthal wurden demzufolge bis zum Abzweig als Sperrfahrten durchgeführt. In den letzten Jahren ab ca. 2006 erfolgte der teilweise Streckenrückbau ab Leichtbauplattenwerk.

Die folgenden Fotos zeigen den Zustand am 9. November 2009:

Links das Gleis der WKw-Linie im Bereich der Abzweigstelle Plattenthal (DPLT; km 0,00 WKw), rechts die AF-Linie.

Die Abzweigstelle in der Übersicht, rechts die Interessenschranke am km 9,600 AF. Links ging es nach Plattenthal, rechts auf der AF nach Annaberg-Buchholz unt Bf.

Das privat genutzte Wärterwohnhaus am km 9,60 AF.

Das Gelände der Abzweigstelle aus der Gegenrichtung, Blick in Richtung Wolkenstein.

Die Schutzweiche mit Blick in Richtung Königswalde. Der Bahnkörper ist in diesem Bereich auf etwa 1 km völlig zugewachsen.

Nochmals die Schutzweiche mit Prellbock, Blick in Richtung Abzweig. Links das Streckengleis.

Streckengleis WKw, Blick zum Abzweig.

Trasse am km 0,900 WKw mit zugehörigem Hektometerstein "9", Blick in Richtung Königswalde.

Strecke an der Paradiesmühle (rechts), Blick in Richtung Königswalde. Bis 1952 hatte diese Holzschleiferei am km 1,120 WKw einen Gleisanschluss.

Pöhlbachbrücke am km 0,950 WKw an der Paradiesmühle.

Bahnübergang Paradiesmühle. Über die kleine Brücke neben dem BÜ führte eine Feldbahn, welche die WKw-Line niveaugleich kreuzte. Die Feldbahngleise sind größtenteils demontiert, die Gleiskreuzung ist unter dichtem Graswuchs noch vorhanden. Rechts ging es weiter in Richtung Königswalde.

Nochmals der BÜ Paradiesmühle, aus der Gegenrichtung.

Die Reste der Feldbahn, kurz vor der Kreuzung.

Detailansicht der Feldbahnkreuzung.

Die Kreuzung war feldbahnseitig mit Schutzweichen gesichert, hier die Stelleinrichtung einer noch vorhandenen Schutzweiche. Die WKw-Linie war mit schwenkbaren Sh 2-Scheiben gesichert, welche von den Feldbahn-Schutzweichen abhängig waren.

Nochmals die Stelleinrichtung. Der Kasten links beherbergte vermutlich eine Verschlusseinrichtung.

Strecke WKw hinter dem BÜ Paradiesmühle mit Blick in Richtung Königswalde. Im Hintergrund die ehem. Dampfziegelei Wiesenbad, welche bei km 1,392 WKw einen Gleisanschluss besitzt. Das Gelände ist heute privat und unzugänglich. Mehrere Eisenbahnfahrzeuge (Bauzug, SKL) wurden dort gesammelt. Links der Pöhlbach.

Strecke WKw vor der Ziegelei, Blick in Richtung Königswalde. Deutlich ist der noch gute Betonschwellenoberbau zu erkennen.

Hektometerstein 17 (km 1,700 WKw).

Das Streckenende der WKw-Linie 2009, kurz vor der ehem. Ladestelle Plattenthal. Blick in Richtung Königswalde.

Das Streckenende in der Gegenrichtung, links die Plattenthalstraße.

Hier im Gelände der Ladestelle Plattenthal befand sich ein weiterer BÜ (km 2,150 WKw), Blick in Richtung Abzweig. Das Streckengleis führte rechts an der Plattenthalstraße entlang. Die Gebäude im Hintergrund gehörten zum VEB Spezialpapierfabrik Niederschlag.

Pöhlbachbrücke am km 2,207 WKw, links geht es in Richtung Königswalde.

Seit 1972 gleislose Trasse vor Geyersdorf-Mildenau, Blick in Richtung Königswalde.

Südliches Widerlager der Straßenunterführung der Annaberger Straße (S 218), im Hintergrund die Ladestelle Geyersdorf-Mildenau.

Gebäude und Gelände der Ladestelle Geyersdorf-Mildenau, Blick in Richtung Königswalde.

 

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