Schönheide Ost - Muldenberg

Schönheide Ost - Muldenberg 

Die 1980er Jahre

Nachdem am 22. Mai 1982 zwischen Schönheide Süd und Muldenberg der Reiseverkehr eingestellt wurde, diente die Strecke nur noch dem Güterverkehr. Am 14. März 1983 wurde der Vereinfachte Nebenbahndienst eingeführt, mit Sitz des Zugleiters im Bf Schönheide Süd. Zu dieser Zeit waren noch das Einfahrsignal F (aus Ri Muldenberg) und dessen Vorsignal Vf in Betrieb. Die Ausfahrsignale in Ri Muldenberg gingen am 14. März 1983 außer Betrieb. 

Im Fahrplanabschnitt 1. Juni 1986 bis 30. Mai 1987 liefen täglich 4 Übergabezüge (Üb) mit einer Planlast von 600 Tonnen den Bf Schönheide Süd an, zwischen 9 Uhr und 10 Uhr kam es dort planmäßig zur Begegnung zwischen BR 110 und BR 132. Weiterhin wurde Hammerbrücke (Haltepunkt mit Anschlußstelle) von Muldenberg aus mit 4 Übergabefahrten (Üa) bedient. Auch hier kam Umlaufbedingt teilweise die BR 132 zum Einsatz. Betrieb auf der oberen CA herrschte von 7.30 Uhr bis 0.20 Uhr.

Geschwindigkeitsübersicht aus dem Buchfahrplan, Heft 329-33, Jahresfahrplan 1986/87.

Auszüge aus dem Buchfahrplan, Heft 329-33, Jahresfahrplan 1986/87.

Auszug aus dem AzFV, Teil I (Anhang zu den Fahrdienstvorschriften), vom 2. Juni 1985.

Rautenkranz besaß seit 23.05.1982 keine Bahnstation mehr, da das dortige Empfangsgebäude zum Raumfahrtmuseum umgebaut wurde. Lediglich der Schrankenposten 78 (km 80,170 CA) war noch besetzt.

Bahnhof Tannenbergsthal (Vogtl) war zwischen 6.50 Uhr und 18.50 Uhr mit einem Bahnhofsfahrdienstleiter besetzt, welcher die Zuglaufmeldungen abgab. Jeder Zug aus Richtung Muldenberg hatte an der Trapeztafel zu Halten, da zunächst die Schranken am Posten 80 CA (Auerbacher Straße) sowie an der Klingenthaler Straße (F 283) geschlosssen werden mussten. Das Signal "Kommen" wurde dem Tf mittels einer Leuchte gegeben, die am Posten 80 befestigt war.

Auch auf der CA-Linie zog in den 80er Jahren die "moderne Zeit" ein: Per Computer erstellte Rufzeichentafel.

Zur Erledigung der Rangieraufgaben stand den Rangierern in Schönheide Süd noch Kö 100 594-1 zur Verfügung, welche aus Zeiten der Rollwagenverladung stammte. Die Lok steht heute als Denkmal im Betriebshof der Vogtlandbahn in Neumark.

Das Streckengleis nach Schönheide Ost galt seit 1978 als Streckenrangiergleis des Bf Schönheide Süd. Die Einfahrt in den Bf Schönheide Süd war deshalb nur mit einem Gleissperrsignal "Hs 1" bei km 76,252 CA gesichert. In diesem Abschnitt befand sich die Anschlussbahn zum VEB Faserplattenwerk. In Schönheide Ost - nunmehr kein Bahnhof mehr, sondern Ladestelle - war der VEB GISAG Schönheiderhammer mit eigener Werklok der wichtigste Kunde. Jene Lok der BR V10B (LKM 1962/252254) dient heute dem FHWE.

Die Werklok oberhalb des Postens 77 CA.

Auf der Strecke gab es seit Mitte der 60er Jahre drei zugbediente WSSB-Wegübergangssicherungsanlagen:

- Posten 74 CA (km 75,040), Halbschrankenanlage F 283 Altwiesenhaus,

- Posten 83 CA (km 85,553), Haltlichtanlage Friedrichsgrüner Str. Hammerbrücke,

- Posten 86 CA (km 87,263), Halbschrankenanlage Falkensteiner Str. Hammerbrücke,

- Posten 86Z (km 87,532), Haltlichtanlage Zufahrt BHG Hammerbrücke.

Haltlichtanlage Posten 86Z in der Bahnhofseinfahrt Hammerbrücke.

Die Haltlichtanlage "Posten 86Z" war mit der Anlage am Posten 86 gekoppelt. Das "Z" steht für "Zusatzanlage". Beide Anlagen konnten vom Fdl Muldenberg unwirksam geschaltet werden, wenn Übergabefahrten nur nach Hammerbrücke anstanden und somit die Übergänge nicht befahren wurden. Die Fernüberwachungen waren in Schönheide Süd (für Posten 74) und Muldenberg (für Posten 83 und 86) untergebracht. 

Zum Fahrplanwechsel am 29. Mai 1988 erfolgte eine Änderung der Betriebsführung. Der Zugleiter wechselte nun von Schönheide Süd nach Tannenbergsthal. Schönheide Süd war ab diesem Tag nur noch mit einem Rangierleiter besetzt, welcher aber gemäß einer Verfügung des Rba Zwickau Aufgaben eines Bahnhofsfahrdienstleiters gemäß Dienstvorschrift für den vereinfachten Nebenbahndienst (VND) wahrnehmen durfte. Die Signale Hs 1, F und Vf wurden ab 29.5.88 ungültig und in den Folgemonaten abgebaut. Das ehem. Einfahrsignal F wurde durch eine Trapeztafel ersetzt, welche durch eine Kreuztafel angekündigt wurde. Für alle Züge nach Schönheide Süd wurde ein Zwangshalt vor dieser Trapeztafel angeordnet, da vor Einfahrt in den Bahnhof die Schranken am Bahnübergang mit der Wilzschgrundstraße geschlossen werden mussten. Wie auch in Tannenbergsthal so kam auch hier eine Leuchte zum Einsatz, welche dem Tf das Signal "Kommen" anzeigte. Diese stand einige Meter vor der Spitze der Einfahrweiche 13 und wurde über die Leitungen des ehem. Signalhaltmelders vom Einfahrsignal F mit Strom versorgt. Die Anordnung ist auch 2016 noch unverändert vorzufinden. Zugkreuzungen waren in Schönheide Süd ab 29.5.1988 nicht mehr zugelassen.

Der Schrankenwärter am Po 78 in Rautenkranz wurde vor der Abfahrt der Züge in Tannenbergsthal bzw. Schönheide telefonisch zum Schließen der Schranken aufgefordert. Der Abfahrauftrag durfte erst erteilt werden, wenn bestätigt wurde, dass die Schranken geschlossen sind.

Alle Fotos entstanden 2008.


Die 1990er Jahre
 
Die nächste Änderung im Betriebsdienst auf der oberen CA-Linie erfolgte etwa 1990 mit der Inbetriebnahme des neuen Gleisbildstellwerkes GS IIk im Bahnhof Muldenberg. In diesem Zusammenhang wechselte der Zugleiter von Tannenbergsthal nach Muldenberg. Anfang der 1990er Jahre war das Zugangebot noch relativ stabil, trotz politischer und wirtschaftlicher Wende. 
 
    
 
Am 29.12.1992 rangiert die Übergabe 69327 an der Einfahrt des Bf Schönheide Süd aus Richtung Schönheide Ost.
Foto: Ulrich Schmidt                                                                             
 
 
Geschwindigkeitsübersichten aus dem Buchfahrplan 339-33, Gültig vom 09.12.1990 bis 01.06.1991.
 
 
Auszug aus dem Buchfahrplan 339-33, Gültig vom 09.12.1990 bis 01.06.1991.
 
Im letzten Betriebsjahr der Deutschen Reichsbahn rollte trotz allgemein rückläufigem Güterverkehr auf der Schiene noch werktäglich eine Übergabefahrt vom Bahnhof Muldenberg „in den Wald“ hinunter nach Schönheide Süd bzw. Ost. Man darf das Wort „werktäglich“ jedoch nicht zu genau nehmen, denn nicht immer war genügend Last für den Übergabezug vorhanden. So kam es oft vor, dass tagelang überhaupt kein Zug die obere CA-Linie befuhr.
 
 
Zugbildungsplan G für die Strecke Schönheide Süd - Muldenberg, gültig ab 23. Mai 1993.
 
Betriebstechnisch war in dieser Zeit nur noch der Bahnhof Muldenberg - seit 1989/90 mit moderner Gleisbildtechnik (Bauart GS II K) ausgerüstet - mit einem Fahrdienstleiter durchgehend besetzt. Dieser war gleichzeitig Zugleiter für die im vereinfachten Nebenbahndienst (VND) betriebene Strecke von Schönheide Ost.
Auf den anderen drei Dienstposten, Bahnhof Tannenbergsthal (Vogtl), Schrankenposten 78 CA in Rautenkranz und dem Bahnhof Schönheide Süd, waren nur noch sporadisch Eisenbahner anwesend.
Diese mussten sich – soweit anwesend – ab 7.30 Uhr (Ende der Dienstruhe) beim Zugleiter Muldenberg dienstbereit melden.
 
 
Auszug aus dem Sprechstellenverzeichnis der Rbd Dresden, Ausgabe 1993.
 
In den meisten Fällen kümmerte sich der im Empfangsgebäude von Tannenbergsthal wohnende Eisenbahner als sog. „Betriebsarbeiter“ um den Betriebsdienst auf den beiden Unterwegsbahnhöfen. Er fuhr dazu entweder mit dem Auto oder mit dem Übergabezug nach Schönheide Süd, um die dortigen Betriebs- und Ladegeschäfte zu erledigen. Stand eine bedarfsweise Rangierfahrt nach Schönheide Ost an, musste der Betriebsarbeiter die Fernüberwachung der Halbschranke am Posten 74 CA im Blick behalten, denn selbige war 1993 noch in Betrieb. Auch die Haltlichtanlage am Posten 83 CA in Friedrichsgrün, sowie die Halbschrankenanlage Posten 86 in Hammerbrücke arbeiteten noch. Die Fernüberwachungen dieser beiden Anlagen befanden sich beim Zugleiter in Muldenberg.
Der Schrankenposten 78 in Rautenkranz war krankheitsbedingt häufig unbesetzt, so dass der Zug per Vorsichtsbefehl beauftragt wurde, vor dem Wegübergang zu halten und diesen durch Posten zu sichern. Dies erledigte dann der mitfahrende Rangierbegleiter.
 
 
Übergabe 69327 abfahrbereit im Bf Schönheide Süd, 29.12.1992. Foto: Ulrich Schmidt

Es kam auch vor, dass überhaupt niemand auf den Unterwegsbahnhöfen zugegen war. Dann war der Rangierbegleiter für sämtliche betrieblichen und verkehrlichen Aufgaben (BÜ-Sicherung, Frachtpapiere usw.) zuständig.

Eine kleine Anekdote: Eines Tages im Sommer 1993 war eine Lok der Baureihe 202 von Zwickau nach Schönheide Süd unterwegs, um von dort abgestellte Eaos-Schadwagen für das RAW abzuholen. Nach Ankunft im Bf Tannenbergsthal (Vogtl) bestieg wie gewöhnlich der dort wohnende Betriebsarbeiter die Lok, um bis Schönheide Süd mitzufahren und die Schrankenanlage sowie das Stellwerk zu bedienen. Der Eisenbahner war wie folgt "gekleidet": Sandalen, Bermuda-Hose, Hawaii-Hemd und - als Krönung - auf dem Kopf ein Strohhut! Unglücklicherweise war auf der Lok außerplanmäßig ein Prüfer anwesend. Als jener den "leger" gekleideten Kollege erblickte, verwies er ihn umgehend wieder von der Lok mit dem Befehl, sich sofort anständig anzuziehen... .

In den Bahnhöfen Tannenbergsthal und Schönheide Süd waren alle Weichen auf Durchfahrt im durchgehenden Hauptgleis gestellt und verschlossen bzw. verriegelt. Damit war gewährleistet, dass Hilfszüge bzw. Schneepflugfahrten innerhalb der Dienstruhe, welche zwischen 16 Uhr und 7.30 Uhr herrschte, ungehindert verkehren konnten. In Tannenbergsthal war dazu ein Schlossbrett mit Schubriegel und Schlössern vorhanden, in Schönheide Süd nutze man nach wie vor das mechanische Stellwerk. Die Hebelbank war in Grundstellung (Fahrstraße f/1) verschlossen und konnte nur mit einem besonderen Schlüssel aufgeschlossen und damit die Weichen zum Rangieren aufgeriegelt werden.

Vorbemerkungen zum Buchfahrplan.

Am 10.12.1993 erfolgte im Zuge der Rationalisierungsmaßnahme „RZ 2000“ die Stilllegung der Gleise 1 und 4 im Bf Schönheide Süd. Die Weichen 11+ und 12+ wurden mit Riegelhandschlössern versehen. Der Schlüssel für die Weiche 11+ (12+) wurde zum „Streckenschlüssel“, welcher beim Fdl Muldenberg aufbewahrt wurde.

Am 10. März 1994 erfolgte durch die inzwischen neu entstandene Deutsche Bahn AG die letzte Betriebsprüfung auf der Strecke Schönheide Ost – Muldenberg, durchgeführt von DB Netz, NNK 2 Zwickau.

Zu einer besonderen Fahrt auf der oberen CA-Linie kam es am 8. Mai 1994:

Von Leipzig nach Tannenbergsthal...

...mit der Baureihe 628! 
 
So geschehen am Sonntag, dem 8. Mai 1994. Damals hatte eine Reisegruppe aus Leipzig den nagelneuen 628 573-8 gechartert, um eine Ausfahrt ins Vogtland zu unternehmen.
 
Für die Reisegruppe hieß es jedoch bereits am ehemaligen Posten 83 CA im Hammerbrücker Ortsteil Friedrichsgrün planmäßig "Aussteigen!". Beim Bahnbau 1875 wurde dort leider kein Haltepunkt eingerichtet, so dass der Ausstieg direkt am dem Bahnübergang erfolgen musste. 
 
Der Triebwagen wurde erst wenige Wochen zuvor, genauer am 20. April 1994, durch die noch junge Deutsche Bahn AG abgenommen. Erster Heimat-Betriebshof war Mühldorf am Inn. Seit 13. Dezember 2011 ist das Fahrzeug nun in Ulm beheimatet.
Es ist nach aktuellem Stand das modernste Schienenfahrzeug, was je „im Wald“ zwischen Schönheide und Muldenberg unterwegs war!
 
Zum Zeitpunkt der Fahrt herrschte auf dem Streckenabschnitt Schönheide Ost – Muldenberg nur noch sporadischer Güterverkehr in Form der von Montag bis Freitag verkehrenden Übergabefahrt (Üa) 69324/69325 nach bzw. von Schönheide Süd sowie der Sperrfahrt 69316 (verkehrte als Üb nur von Muldenberg bis Hammerbrücke und zurück).
 
Die folgenden Bilder stellte mir Herr Eckbert Heinz aus Tannenbergsthal zur Verfügung:
  
 
Von Muldenberg kommend passiert der Sonderzug soeben die Brücke über die Staatsstraße 302 im 
Hammerbrücker Ortsteil Friedrichsgrün (km 85,890 CA). Die Freileitung (Streckenfernsprecher und Basa) 
erfüllte noch bis zur Windhose am Vormittag des 22. Juni 1998 ihre verbindende Funktion, wobei zu diesem 
Zeitpunkt die CA schon nicht mehr am Netz hing und stillgelegt war. Trotzdem konnte man damals über den 
Streckenfernsprecher noch jemanden im inzwischen umgebauten Bf Muldenberg erreichen, nämlich den 
Reisendensicherer!
 
 
 
 
Beide Fotos: Am provisorischen Haltepunkt in Friedrichsgrün angekommen, verlassen die Fahrgäste sogleich 
den Triebwagen. Schon von Weitem erkennt man an den Andreaskreuzen den sehr guten Pflegezustand der
Haltlichtanlage vom Posten 83 CA (km 85,552 CA), welche zum damaligen Zeitpunkt bereits 30 Jahre auf 
dem Buckel hatte!
 
 
Anschließend fuhr 628 573 leer nach Tannenbergsthal (Vogtl) zum Abstellen. 
Soeben rollt er auf Gleis 2 in den Bahnhof ein.
 
 
Trotz der damaligen Endzeitstimmung auf der CA zwischen Schönheide und Muldenberg präsentieren sich die 
Bahnhofsanlagen in Tannenbergsthal in einem tadellosen Zustand! Beachtenswert ist das Wandgemälde am 
Stellwerksanbau. 
"Besetzt" ist der Bahnhof 1994 nur noch mit dem hier wohnenden Eisenbahner, welcher im Bedarfsfalle jedoch 
auch für den Bf Schönheide Süd zuständig ist.
 
 
Beschauliche Ruhe eines Sonntagnachmittag...
 
 
Wunderschöner Blick über das Bahnhofsgelände. Damals besaß der Bahnübergang der B 283 noch alle 4 Gleise und die mechanische Vollschranke (mit elektrischen Winden) ist noch funktionsfähig. Bei den Sondergüterzügen 1995 war diese Sicherungsanlage bereits außer Betrieb. Der offene Wagen mit Schlussscheiben beweist, dass es noch einen bescheidenen Restgüterverkehr gibt. 
Die anderen sichtbaren Güterwagen gehören zum Aufarbeitungsvorrat des ehem. RAW Zwickau und wurden von Zeit zu Zeit abgefahren. Auch in Schönheide Süd waren damals RAW-Schadwagen abgestellt.
Diese wundervolle Nebenbahnathmosphäre wurde am Vormittag des 22. Juni 1998 binnen weniger Minuten durch eine von Falkenstein heranziehende Windhose vernichtet.
 
Mitfahrt im Führerstand von Tannenbergsthal nach Muldenberg:
 
 
Die Rückfahrt nach Muldenberg erlebte Fotograf Eckbert Heinz im Führerstand des Triebwagens. 
Die dabei entstandenen Bilder dokumentieren sehr gut Strecke & Landschaft vor der Windhose vom Juni 1998. 
Abfahrt aus Gleis 2 des Bf Tannenbergsthal, vorn der BÜ mit der Bundesstraße 283.
 
 
Einige Meter hinter der Spitzenweiche 10 folgt der Schrankenposten 80 (Staatsstraße 300 nach Auerbach). 
Das schöne Schrankenwärterhäuschen exisiert heute nicht mehr.
 
 
Vom Baumbestand - vorallem links der Bahn - hat die Windhose hier so gut wie nichts übriggelassen. 
Der Zug befindet sich zwischen Tannenbergsthal und dem Wärterhaus Posten 81 CA (km 83,710). 
 
 
Der oben erwähnte Posten 81 ist in Sicht. Das Postenhaus hat den Sturm überstanden und ist auch 2023
noch bewohnt.
 
 
Bei Annäherung an den BÜ Posten 83 in Friedrichsgrün steht die Reisegruppe schon zum Einsteigen bereit.
Die sichtbare Kurve bietet sich von außen als schönes Fotomotiv an.
 
 
Vom damaligen Haltepunkt mit Anschlussstelle Hammerbrücke gibt es leider keine Fotos der Fahrt, so dass sich 
der Triebwagen nun bereits dem Einfahrsignal des Bf Muldenberg nähert. Dieses zeigt Signal Hl 10 - Halt 
erwarten. Erst kurz vor der politischen Wende wurde Muldenberg nach mehrjähriger Vorplanung mit einem 
Gleisbildstellwerk Bauform GS II K ausgerüstet, welches allerdings nur bis 1996 in Betrieb war.
 
 
Die Einfahrweiche 6 des Bf Muldenberg aus Richtung Schönheide Süd. Am 13.12.1993, kurz vor Gründung 
der DB AG, hat hier bereits "RZ 2000" zugeschlagen. Dieser Rationalisierungsmaßnahme fiel unter anderem 
das links sichtbare und mit Schwellenkreuz und Sh 2-Scheibe gesperrte Bahnsteiggleis 1 zum Opfer. Bei der 
vorerst letzten Dampfzugfahrt nach Schönheide am 7. Oktober 1995 war Gleis 1 dann ausgebaut.
Beachtenswert sind die zahlreichen Güterwagen (welche allerdings auch nur Arbeitsreserve des ex-RAW 
Zwickau sein könnten).
 
 
Gegen 16.40 Uhr steht 628 573 als Sonderzug 81360 zur Rückfahrt nach Leipzig bereit. Die hinten links 
sichtbare Bahnsteiguhr war bis zur Auflassung des Bf Muldenberg als Verkehrsstation 2014 in Betrieb.

Die Halbschrankenanlage am Posten 74 CA zwischen Schönheide Ost und Schönheide Süd wurde am 9. August 1994 wegen Streckensperrung ausgeschaltet und zum 1. Januar 1995 erfolgte die offizielle Betriebseinstellung. 

Dennoch wurde die Strecke nicht stillgelegt, denn bereits ab Februar 1995 erlebte der Güterverkehr in Gestalt von Sondergüterzügen für die damalige Museumsbahn Schönheide/Carlsfeld eine kleine Renaissance:

1995: Die vorerst letzten Züge zwischen Schönheide Ost und Muldenberg

Das Jahr 1995 brachte der seit nunmehr 20 Jahren unterbrochenen CA-Linie zwischen Schönheide Ost und Muldenberg nocheinmal beachtlichen Zugverkehr. Initiator dieser Fahrten war der Museumsbahn Schönheide/Carlsfeld e.V., welcher auf Grund einer Vereinbarung mit der Deutschen Bahn AG seine benötigten Gleisbaustoffe auf der Schiene anliefern ließ:

 

So gelangten große Mengen Gleisschotter nach Schönheide Ost, Gleisjoche und vereinzelt auch Schmalspurfahrzeuge bis nach Schönheide Süd.

Zu erwähnen wäre noch, dass der reguläre Betrieb zwischen Schönheide Ost und Muldenberg seit 1. Januar 1995 eingestellt war. Demzufolge wurde der Abschnitt auch nicht mehr überwacht. Dennoch war die Gesamtstrecke noch 1998 in den Örtlichen Richtlinien der DB Netz AG zu finden:

Nach diesen Regelungen erfolgte auch der Betrieb im Jahre 1995.

Während das ganze Land im "Kelly Family-Fieber" lag, rumpelten Loks der Baureihen 232, 202 und 346 mit tonnenschweren Ganzzügen durch die Wälder des oberen Muldentales. Da mit Ausnahme des Bf Muldenberg alle Bahnhöfe der Strecke nach Schönheide Ost unbesetzt, sowie alle Wegübergangssicherungsanlagen außer Betrieb waren, musste vor den wichtigen Wegübergängen gemäß Befehl Ad Nr. 1 und 4 in Hammerbrücke, Tannenbergsthal, Rautenkranz und Schönheide Süd gehalten werden. Die Sicherung erfolgte per rot/weißer Fahne. Auch der ein oder andere Baum versperrte den Sondergüterzügen den Weg...: 

Eine der ersten Fahrten des Jahres 1995. Die 1972 gebaute 202 496-6 brachte im Februar einen Gleisjochzug nach Schönheide Süd. Zwischen Hammerbrücke und Tannenbergsthal versperrte ein umgestürzter Baum das nicht mehr planmäßig befahrene Gleis. Vom dichten Fichtenwald ist an dieser Stelle heute nicht mehr viel übrig, die Windhose vom 22. Juni 1998 hat den Baumbestand drastisch reduziert. Aufnahme: Jens Walther

Am 27. April kam 232 537-1 mit einem Gleisschotter-Ganzzug nach Schönheide Ost. Foto: Holger Drosdeck

232 537-1 bei den Rangierarbeiten. Die Sh 2-Scheibe in Bildmitte rechts sperrt die Anschlussbahn der Eisenwerke Schönheiderhammer GmbH. Im März 1995 wurde durch den "Landesbevollmächtigten für Bahnaufsicht beim Eisenbahn-Bundesamt (LfB)", Herrn Dr.-Ing. Henkel, die Stilllegung der Anschlussbahn verfügt, nachdem am 31.12.1994 der Anschlussbahnvertrag aufgelöst wurde. Die Lok hatte am 2. Juli 2007 Fristablauf. Aufnahme: Markus Ullrich

Im Mai brachte 232 701-3 einen weiteren Schotterzug nach Schönheide Ost. Auf Grund der 1975 umgebauten Gleisanlagen ist der Bahnhof mit 29 Wagen völlig überlastet. Umständliche Rangierbewegungen mussten ausgeführt werden. Aufnahme: Sammlung Holger Drosdeck

Ebenfalls im Mai 1995 war 346 559-8 in Schönheide Ost anzutreffen, um Leerwagen abzuholen. Foto: Jens Walther

Der Leerwagenzug bei der Einfahrt in den Bf Schönheide Süd. Foto: Jens Walther

Für den Sondergüterzug am 14. Juli 1995 liegen genaue Daten vor:

    

Fahrplanauftrag und Befehl A für Gag 76503 von Muldenberg nach Schönheide Süd am 14. Juli 1995. Der Bf Schönheide Ost wird im Fahrplan nicht genannt, da er zum damaligen Zeitpunkt als Ladestelle eingestuft war und die Fahrt von Schönheide Süd nach Ost als Rangierfahrt stattfand.

Zum Download (PDF) bitte auf die Dokumente klicken!

Am Donnerstag, dem 14. Juli 1995 brachte 232 584-3 den Gleisschotter-Ganzzug Gag 76503 als Sonderdienst 5485 nach Schönheide Ost. Die Aufnahme entstand zwischen Rautenkranz und Schönheide Süd, kurz vor dem Posten 76 CA, der heutigen "Greizer Erzgebirgshütte". Foto: Markus Ullrich

Der Ganzzug war 380 m lang und rund 1400 Tonnen schwer. Das Bild zeigt den Zug zwischen Schönheide Süd und Schönheide Ost. Dieser Streckenabschnitt galt damals als Streckenrangiergleis (Bahnhofsnebengleis) zum Bf Schönheide Süd. Foto: Markus Ullrich

An einem weiteren Sommertag des Jahres 1995 wurden die leeren Schotterwagen aus Schönheide Ost wieder abgeholt, hier auf der langen Geraden vor dem Bf Schönheide Süd. Foto: Markus Ullrich

Der gleiche Zug hinter dem Hp Rautenkranz. Der mitfahrende Rangierer macht sich für den Abstieg von der Lok bereit, da vor dem Wegübergang Posten 79 gehalten und die Sicherung per Fahne erfolgen wird. Aufnahme: Markus Ullrich

Im Bf Tannenbergsthal (Vogtl) wurde aus derzeit noch unbekannten Gründen rangiert. Aufnahme: Markus Ullrich

Die mechanische Vollschranke am Wegübergang mit der B 283 im Bf Tannenbergsthal war damals schon außer Betrieb. Aufnahme: Markus Ullrich

Unter dem Motto „Fahrt ins Blaue“ fand am 7. Oktober 1995 die vorerst letzte Dampfzugfahrt nach Schönheide Süd statt. Das per Fahrplananordnung (Fplo) 1291 eingelegte Sonderzugpaar bespannte 86 1001-6. Es verkehrten die RegionalBahnen RB 19127 (Muldenberg ab 12.25 Uhr, Schönheide Süd an 13.15 Uhr) und RB 19128 (Schönheide Süd ab 17.02 Uhr, Muldenberg an 17.55 Uhr). 

Unterwegs musste vor sämtlichen Bahnübergängen gehalten werden, auch vor den Waldwegen. Die Sicherung erfolgte durch das Zugbegleitpersonal. Bis zum Bf Schönheide Ost durfte der Zug nicht mehr fahren, da das Gleis nach dort als Streckenrangiergleis zum Bf Schönheide Süd gehörte und für Personenbeförderung nicht mehr zugelassen war.

 

Das Schönheider Wochenblatt vom 13.10.1995 berichtete von diesem Ereignis. Text und Fotos von Eberhard Mädler.

86 1001-6 mit dem Zwickauer Traditionszug hält auf Gleis 2 im Bf Tannenbergsthal. Aufnahme: Uwe Möckel

Als Lz ging es nach Rautenkranz zum Wasserfassen. Aufnahme: Uwe Möckel

Am Posten 79 CA in Rautenkranz. Die Schrankenanlage ist bereits außer Betrieb. Aufnahme: Uwe Möckel

Einfahrt in den Bf Schönheide Süd. Das Gleis 1 war zu diesem Zeitpunkt wegen Oberbaumängeln gesperrt, der Sonderzug musste folglich Gleis 2 nutzen. Aufnahme: Uwe Möckel

In hoffentlich naher Zunkunft ist ein solches Foto wieder möglich! Aufnahme: Uwe Möckel

Bereit zur Rückfahrt nach Zwickau. Aufnahme: Uwe Möckel

Die nächsten Sondergüterzüge ließen nicht allzulange auf sich warten:

Nachdem 202 718-3 im Dezember 1995 den letzten Sondergüterzug mit Gleisbaustoffen nach Schönheide Süd gebracht hatte, war 202 786-0 im Januar 1996 mit dem Falkensteiner Schneepflug nochmals nach Schönheide Süd unterwegs, um die leeren Wagen wieder abzuholen. Hier in der Ortslage Muldenhammer zwischen Tannenbergsthal und Rautenkranz. Aufnahme: Holger Drosdeck

Nach der Ankunft in Schönheide Süd stellte man den Schneepflug auf dem Streckengleis vor der Muldenbrücke in Richtung Schönheide Ost ab und es ließ sich sogar die Sonne blicken. Alsdann wurden die leeren Gleisjochwagen zur Rückfahrt zusammenrangiert. Neben diesen Fahrzeugen wurde auch der schmalspurige Gepäckwagen 974-360 von Schönheide Süd abtransportiert. Der Schneepflug lief am Zugschluß zurück nach Falkenstein. Diese Fahrt war die Letzte unter der Regie der Deutschen Bahn AG.... . Aufnahme: Holger Drosdeck

Die Abzweigweiche im Bf Muldenberg wurde nach der Sanierung der FM- bzw. CA-Linie (Abschnitt Muldenberg - Zwotental) 1997 zunächst wieder eingebaut und in die Software des Elektronischen Stellwerkes (ESTW Bauform Siemens) Falkenstein (Vogtl) integriert. Nachdem jedoch das (später wieder verworfene) Projekt "Fahrraddraisine" auf der stillgelegten CA nach Schönheide Ost spruchreif wurde, erfolgte irrsinnigerweise der Ausbau der Weiche... . Am 6. Januar 1998 wurde die Stilllegung der Strecke Schönheide Süd - Muldenberg vom Eisenbahn-Bundesamt genehmigt und daraufhin am 28. Februar 1998 durchgeführt. 

Noch im Oktober 1998 war die Strecke in ihrer ursprünglichen Bezeichnung in den "La"-Heften zu finden:

 

 

Zur aktuellen Entwicklung zwischen Schönheide Ost und Muldenberg erfährt man auf der Homepage des FHWE mehr.

Die Fotos der letzten Dampfsonderfahrt wurden mir freundlicherweise von der Dampf-Brigade zur Verfügung gestellt. Ein Besuch der Homepage lohnt sich! 

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